Welche Versicherungen brauche ich wirklich?

Neben den Pflichtversicherungen wie der Kranken- und Pflegeversicherung, sowie der Kfz-Haftpflicht als Autofahrer, gibt es eine ganze Reihe optionaler Absicherungen für alle Lebenslagen. Doch welche Versicherungen essenziell sind und in welchem Bereich man Prämien sparen kann, ist vielen Versicherungsnehmern nicht ersichtlich. Fakt ist: In Deutschland sind ein Großteil aller Verbraucher überversichert.

Wichtige Versicherungen nach Risikopotenzial abwägen

In keinem Land gibt es so viele unterschiedliche Versicherungen wie in Deutschland. Jeder Mensch kann sich praktisch gegen jedes Risiko versichern. Doch ist das auch sinnvoll und woran erkennt man, welche Versicherung man wirklich benötigt und welche Prämien man sich sparen kann? Im Endeffekt entscheidet das eigene Risikopotenzial darüber, ob eine Versicherung im Einzelfall sinnvoll ist. Dennoch gibt es verschiedene Versicherungsprodukte, die wirklich wichtig sind.

Hauseigentümer benötigen eine Wohngebäudeversicherung, Mieter hingegen sollten nicht auf die Hausratversicherung verzichten. Wer einen Hund hält, sollte auch in Regionen ohne Verpflichtung eine Hundehalterhaftpflicht abschließen. Bei Neuwagen ist eine Kaskoversicherung ratsam. Selbstständige und Freiberufler sollten Zeiten des krankheitsbedingten Arbeitsausfalls einkalkulieren und sich für Krankentagegeld entscheiden. Wer sein Eigenheim als Hauptverdiener der Familie finanziert, sichert seine Familie am besten über eine Risikolebensversicherung für den Ernstfall ab.

Warum Lebensversicherungen und Co. keinen Mehrwert schaffen

Klassische kapitalbildende Lebensversicherungen bringen in Zeiten des Niedrigzins keinen Mehrwert. Selbst vor langer Zeit abgeschlossene Versicherungsprodukte auf diesem Sektor zahlen die seinerzeit versprochenen Summen nicht mehr aus. Wer heute eine Lebensversicherung abschließt, muss damit rechnen, dass er mehr Geld einzahlt, als er im Endeffekt zur Auszahlung erhält.

Generell sind alle Versicherungen mit dem Ziel der Kapitalbildung heute kontraproduktiv. Das gilt neben Lebensversicherungen auch für Rentenversicherungen, sowie für Kreditausfallversicherungen, die zum Beispiel im Rahmen einer Immobilienfinanzierung oftmals gefordert werden.

Hausratversicherung: Im Bedarfsfall existenzrettend

Ein wichtiges Thema in der Versicherungsbranche sind Wohngebäude- und Hausratversicherungen. Hier kommt der wirkliche Nutzen für den Verbraucher auf die vertraglich versicherten Leistungen an. Fakt ist, dass jeder Eigentümer eine Gebäudeversicherung abschließen und sich gegen unvorhersehbare Ereignisse absichern sollte.

Auch die Hausratversicherung, die zum Beispiel bei Wohnungsbränden oder Wasserschäden greift, gehört zu den wichtigen Sicherheiten für Familien. Damit ein äußerer Einfluss nicht in den finanziellen Ruin führt, sollten Besitztümer wie eine Immobilie und die Wohnungseinrichtung versichert werden. Im Fall der Fälle erhält der Versicherungsnehmer eine Erstattung der Verlustsummen, die ohne den Versicherungsvertrag aus eigener Tasche bezahlt werden müssten.

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Berufsunfähigkeit sollte bei Alleinverantwortung abgesichert werden

Selbstständige und Freiberufler, Alleinverdiener oder Hauptverdiener einer Familie sind mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung gut beraten. Die BU kann durch einen Unfall oder durch eine Erkrankung eintreten und ohne eine entsprechende Absicherung ins finanzielle Fiasko, zum Verlust der Immobilie und zu einer deutlichen Senkung des Lebensstandards führen. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Geringverdiener nicht lohnt.

Eine Abwägung ist empfehlenswert und beinhaltet die Berechnung der möglichen Versicherungssumme, die in Gegenüberstellung zu den Prämien betrachtet wird. Liegt die höchstmögliche Auszahlung im Vergleich zu einer 10-jährigen Prämienzahlung unter den Ausgaben, bringt die Berufsunfähigkeitsversicherung in diesem Fall keinen Mehrwert. Das kann in Berufen der Fall sein, in denen ein hohes Unfallrisiko oder ein erhöhtes berufsbedingtes Erkrankungsrisiko vorherrscht.

Warum ein dicker Versicherungsvertragsordner nicht unbedingt absichert

Alle lebenswichtigen Versicherungen sind in Deutschland vom Gesetzgeber vorgeschrieben. In zweiter Rangfolge kommen die Versicherungen, die wichtig, aber nicht verpflichtend sind. Im Anschluss gibt es eine ganze Reihe weiterer Versicherungen, die man im Bedarfsfall abschließen kann, aber deren Sinn man ausführlich prüfen und gegen die Prämienzahlung abwägen sollte. In jedem Versicherungsvertrag spielen der Leistungsumfang und die Leistungsstärke eine wichtige Rolle.

Ein dicker, mit zahlreichen Verträgen gefüllter Ordner sichert nur dann alle Eventualitäten ab, wenn die enthaltenen Verträge zum Versicherungsnehmer passen und durch Leistungsstärke auffallen. In allen anderen Fällen zahlt der Verbraucher monatliche oder jährliche Prämien, ohne im Endeffekt einen wirklichen Nutzen aus seinen Versicherungen zu ziehen.

Es lohnt sich, bestehende Verträge regelmäßig akribisch zu kontrollieren und zu prüfen, ob der Bedarf zum aktuellen Zeitpunkt noch gegeben ist. Manchmal ist die Kündigung einer Versicherung sinnvoller als die Weiterführung des Vertrags zum ursprünglich vereinbarten Ablaufdatum.

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Christian, 33 Jahre, Leidenschaft für Finanzen und Wirtschaft