Eine Gehaltsverhandlung kann für viele Menschen eine nervenaufreibende Angelegenheit sein. Du hast hart gearbeitet und willst nun, dass deine Leistung auch finanziell anerkannt wird. Aber wie bringst du deine Wünsche am besten rüber, ohne dabei den Verhandlungspartner vor den Kopf zu stoßen? Die Antwort liegt in effektiven Kommunikationstechniken, die dir helfen können, selbstbewusst und erfolgreich zu verhandeln. In diesem Blogartikel stellen wir dir fünf Schlüsseltechniken vor, die du unbedingt kennen solltest.
Gründliche Vorbereitung
Gründliche Vorbereitung ist oft der entscheidende Faktor für den Erfolg oder Misserfolg einer Gehaltsverhandlung. Immerhin geht es nicht nur darum, eine höhere Zahl auf dem Gehaltsscheck zu sehen, sondern auch darum, deine berufliche Entwicklung und Wertschätzung im Unternehmen zu reflektieren. Die folgenden Aspekte können dir bei einer umfassenden Vorbereitung helfen.
Marktwert ermitteln
Dein erster Schritt sollte sein, deinen eigenen „Marktwert“ zu ermitteln. Dabei kannst du Tools wie Gehaltsvergleichsportale nutzen oder in deinem Netzwerk nach vergleichbaren Gehältern fragen. Wichtig ist es, eine realistische Spanne zu finden, die deine Erfahrung, Ausbildung und die Besonderheiten deiner Position berücksichtigt.
Eigene Leistungen dokumentieren
Du solltest in der Lage sein, deine Leistungen und Erfolge klar und quantifizierbar darzustellen. Vielleicht hast du ein Projekt unter Budget und vor der Zeit fertiggestellt oder neue Kunden akquiriert. Diese Erfolge sind deine stärksten Argumente und sollten gut dokumentiert sein.
Verhandlungsspielraum erkennen
Nicht immer ist das Gehalt der einzige oder sogar der beste Verhandlungspunkt. Möglicherweise gibt es andere Leistungen wie Boni, Aktienoptionen oder Weiterbildungsmöglichkeiten, die für dich von Wert sind. Erkenne den Verhandlungsspielraum und sei bereit, flexibel zu sein.
Zielsetzung definieren
Bevor du in die Verhandlung gehst, solltest du genau wissen, was du erreichen möchtest. Dazu gehört nicht nur die gewünschte Gehaltserhöhung, sondern auch ein „Plan B“, falls deine ursprünglichen Forderungen nicht erfüllt werden können. Deine Ziele sollten sowohl ambitioniert als auch realistisch sein.
Gesprächsstrategie planen
Eine erfolgreiche Verhandlung ist oft auch eine Frage der richtigen Taktik. Überlege dir im Vorfeld, wann der beste Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung ist und wie du das Gespräch strukturieren möchtest. Die Planung der Gesprächsstrategie gibt dir die nötige Sicherheit, um souverän aufzutreten.
Wenn du diese fünf Aspekte sorgfältig vorbereitest, erhöhst du deine Chancen erheblich, in der Gehaltsverhandlung erfolgreich zu sein. Die Zeit und Mühe, die du in die Vorbereitung investierst, zahlen sich meist durch ein besseres Verhandlungsergebnis aus. So gehst du nicht nur gut vorbereitet, sondern auch mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in das Gespräch – und das ist oft schon die halbe Miete für einen erfolgreichen Abschluss.
Aktives Zuhören
Aktives Zuhören ist eine der wichtigsten Kommunikationstechniken, nicht nur im alltäglichen Gespräch, sondern insbesondere auch in Gehaltsverhandlungen. Vielen Menschen fällt es schwer, in einer Diskussion, in der es um so viel geht, nicht nur auf ihren eigenen Standpunkt zu fokussieren. Aktives Zuhören geht jedoch weit über das bloße „Hören“ von Worten hinaus. Es bedeutet, wirklich zu verstehen, was der andere sagt, und darauf aufmerksam und einfühlsam zu reagieren.
Während einer Gehaltsverhandlung kannst du durch aktives Zuhören wertvolle Einblicke in die Position und Erwartungen deines Gegenübers gewinnen. Wenn du genau verstehst, woher dein Verhandlungspartner kommt, welche Prioritäten und Bedenken er hat, kannst du deine Argumente besser darauf abstimmen und eine effektivere Kommunikation erreichen. Zum Beispiel könnte dein Chef Bedenken hinsichtlich des Budgets haben, die du ohne aktives Zuhören vielleicht übersehen würdest. Wenn du diese Information aber hast, kannst du alternative Vorschläge machen, wie etwa eine stufenweise Gehaltserhöhung oder zusätzliche Leistungen, die weniger kostspielig für das Unternehmen sind.
Aktives Zuhören beinhaltet auch nonverbale Kommunikation. Achte auf Körpersprache, Tonfall und Mimik des anderen. Diese können zusätzliche Informationen liefern, die dir helfen, deine eigene Strategie anzupassen. Ebenso wichtig ist es, durch Nicken, Blickkontakt und offene Körperhaltung zu signalisieren, dass du aufmerksam und engagiert bist.
Eine gute Methode, um sicherzustellen, dass du richtig verstanden hast, ist das Paraphrasieren. Dabei wiederholst du mit eigenen Worten, was dein Gegenüber gesagt hat, um sicherzugehen, dass du es auch wirklich richtig interpretiert hast. Dies zeigt nicht nur, dass du aufmerksam bist, sondern gibt dir auch die Möglichkeit, eventuelle Missverständnisse sofort zu klären.
Darüber hinaus zeigt aktives Zuhören Respekt und Wertschätzung, was die Atmosphäre der Verhandlung positiv beeinflussen kann. Menschen sind eher bereit, Kompromisse einzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden, wenn sie das Gefühl haben, gehört und verstanden zu werden.
Im Kontext einer Gehaltsverhandlung kann aktives Zuhören also entscheidend sein. Es ermöglicht dir, die Situation besser einzuschätzen, effektiver zu kommunizieren und letztlich zu einem besseren Ergebnis zu kommen. Oftmals ist es die Qualität des Zuhörens, die über den Ausgang einer Verhandlung entscheidet, nicht die Lautstärke der Argumente. Daher ist es klug, diese Fähigkeit zu kultivieren und gezielt in Verhandlungssituationen einzusetzen.
Der Einsatz von „Ich-Botschaften“
Oft werden Verhandlungen emotional, wenn man in die Defensive gerät. Eine Möglichkeit, das zu verhindern, ist der Einsatz von „Ich-Botschaften“. Statt zu sagen: „Sie zahlen mir nicht genug“, könntest du formulieren: „Ich fühle mich mit dem aktuellen Gehalt nicht wertgeschätzt.“ „Ich-Botschaften“ versachlichen die Diskussion und verhindern, dass der andere sich angegriffen fühlt.
Win-Win-Situationen schaffen
Eine erfolgreiche Verhandlung sollte nicht als Nullsummenspiel betrachtet werden, bei dem einer gewinnt und der andere verliert. Ziel sollte immer eine Win-Win-Situation sein, bei der beide Parteien profitieren. Vielleicht gibt es Zusatzleistungen oder Entwicklungsprogramme, die für dich wertvoll sind und die dem Unternehmen wenig kosten? Indem du solche Optionen ins Spiel bringst, signalisierst du, dass du an einer für beide Seiten vorteilhaften Lösung interessiert bist.
Abschluss und Nachbereitung
Nachdem ihr euch geeinigt habt, ist es wichtig, die Vereinbarungen schriftlich festzuhalten. Dies dient nicht nur als rechtliche Absicherung, sondern gibt auch die Möglichkeit, bei zukünftigen Verhandlungen darauf aufzubauen. Eine sorgfältige Nachbereitung, bei der du deine Eindrücke und gewonnenen Erkenntnisse festhältst, bietet dir eine wertvolle Grundlage für künftige Verhandlungen.
Die Kunst der Gehaltsverhandlung ist ein Spiel der Diplomatie, Strategie und des gegenseitigen Respekts. Durch die Anwendung dieser fünf Techniken wirst du nicht nur deine Chancen auf ein besseres Gehalt erhöhen, sondern auch wertvolle Fähigkeiten für alle Bereiche der Kommunikation erlernen. Denn letztlich ist eine erfolgreiche Verhandlung immer auch ein Zeichen von Professionalität und Kompetenz.